„Erkenne Dich selbst“. Heraklit von Ephesos. Dieses auf den vor mehr als 2400 Jahren lebenden Philosophen Heraklit von Ephesos zurückgehende Zitat zeigt die historische und fundamentale Bedeutung der Selbstreflexion für die Menschheit im antiken griechischen Denken. Schon lange bevor Management-Kompetenzen entstehen konnten, bildete die Selbstreflexion die Grundlage für die Entwicklung der Zivilisation und unserer Gesellschaft. Doch welche Bedeutung hat dieser Leitspruch auf einer antiken Säule für unsere moderne, komplexe, zunehmend digitalisierte Welt? Die Forderung, sich selbst zu erkennen, zielte ursprünglich auf Einsicht in die Begrenztheit des Menschen im Gegensatz zu den Göttern. Dabei dachte man aber nicht nur an die Menschheit und an prinzipielle Grenzen des Menschen, sondern der Spruch diente auch oft als Warnung vor der Selbstüberschätzung. Es scheint, dass damit schon sehr früh ein Konzept zur Prävention von Burnout und allgemeiner Überlastung im Unternehmensalltag dargelegt wurde. Nach Freudenberger (2008) ist eine der zentralen Phasen für das Burn-out-Syndrom zunächst das „Überspielen oder Übergehen innerer Probleme und Konflikte“. Darauf folgt die „Verleugnung entstehender Probleme…“. Insbesondere die Selbstreflexion bietet hier einen wirksamen Schutz, die eigenen Probleme und Konflikte wahrzunehmen und sich nicht selbst zu überschätzen…